Zum Hauptinhalt springen

Der Inflator

Wenn man so das Tauchertreiben am Einstieg oder auf dem Safari-Boot beobachtet, scheint der Inflator die unzuverlässigste Komponente der Ausrüstung zu sein und/oder wird immer „Stiefmütterlich“ behandelt. Immer wieder blubbert es irgendwo raus, es wird wild auf den Knopf gehämmert, bis (kurzzeitig) Ruhe ist, oder man lässt es halt etwas blubbern. Meist sind nur die Ventilsitze verdreckt, oder die Kolben klemmen oder der Inflator ist einfach nur schlecht Gewartet...? Was viele Taucher immer noch nicht wissen:
Der Inflator ist ein hochrelevantes Teil für die Sicherheit des Tauchers. Auch wenn er einfach aufgebaut ist unterliegt er der Wartungspflicht! (Anweisungen der Hersteller beachten)
WICHTIG, DIES IST KEIN TUTORIAL: „WIE WARTE ICH EINEN INFLATOR“
Es dient lediglich dazu einen defekten Inflator unter schlechten Bedingungen selbst reparieren zu können. ES ERSETZT NICHT DIE REVISIONSPFLICHT DURCH EINE FACHWERKSTATT!

Aktuelle Angebote

Doch was tun im Urlaub, wenn er nicht funktioniert...?

  • ich verzichte auf den Tauchgang und lasse den Inflator durch Fachpersonal reparieren oder ggf. Austauschen. 

Ist dies im Urlaub oder auf einer Tauchsafarie nicht möglich,

  • frage ich in der Tauchbasis oder auf dem Boot nach. In den meisten Fällen laufen da irgendwelche versierten Techniker herum, die das Problem beheben können 

oder

  • ich behebe das Problem selbst, wenn ich keinem anderen Vertraue.

Nicht-Techniker“ auf jeden Fall die Finger davon lassen!

Standard-Inflatoren könnten wie oben aufgebaut sein. Inflator- und Ablass-Knopf bewegen über eine Stange je ein Ventil, das den Einlass von Luft vom Inflator-Schlauch über den Faltenschlauch in die Blase steuert bzw. Luft über den Faltenschlauch aus der Blase ablässt.

  • Zuerst sollte man den Inflator-Kopf vom Faltenschlauch trennen (Kabelbinder öffnen, Faltenschlauch zurückschieben, ev. Stift für Zugseil zum Schulter-Ablass-Ventil herausdrücken und Seil aushängen),
  • Inflatornippel mit Maulschlüssel herausschrauben und den kompletten Inflator-Zylinder herausziehen,
  • mit Steckschlüssel durch den Faltenschlauch-Stutzen Mutter vom Ablasskolben abschrauben und diesen herausziehen,
  • Sprengring vom Inflatorkolben abschieben und diesen aus dem Zylinder ziehen. Im Zylinder befinden sich zwei Nullringe (O-Ringe), in denen der Kolben gleitet (auf dem Bild nicht zu sehen) und die zwei großen O-Ringe, die den Zylinder gegen das Gehäuse abdichten.
  • ist jedoch der O-Ring in der Schnellkupplung defekt, hilft nur ein Austausch des MD-Schlauch, da der O-Ring ohne Spezialwerkzeug nicht so einfach gewechselt werden kann.

Nun sind alle Teile in einer Essiglösung zu reinigen. Danach gut spülen und einer Sichtkontrolle unterziehen. An den Metallteilen gibt es meist keine Beschädigungen, da sie kaum wirklich beansprucht werden. O-Ringe kann man auch auf Verdacht tauschen, wenn denn Ersatz vor Ort vorhanden ist. Zum guten Schluss alle Teile mit Silikonfett leicht (!) fetten und anschließend wieder zusammenbauen...

Doch was tun, wenn während des Tauchgangs ein Problem auftritt...

  1. Er verklemmt sich so, dass keine Luft mehr in das Jacket strömt.
  2. Er verklemmt sich so, dass kontinuierlich Luft in das Jacket strömt.

Der erste Fall ist in der Regel nicht weiter kritisch und kann in aller Ruhe durch manuelles Tarieren mit dem Mund gelöst werden. Ihr könnt das Jacket in einem solchen Fall nun ganz einfach über das Mundstück am Inflator mit dem Mund aufblasen. Die Luft dazu bekommt ihr natürlich aus eurem Lungenautomaten. Um die Luft in das Jacket zu blasen ist im Normalfall ein Drücken auf den entsprechenden Knopf am Inflator notwendig. Luft ablassen aus dem Jacket beim Aufstieg sollte in der Regel kein Problem sein, da meist mehrere Auslassventile am Jacket vorhanden sind.
Der zweite Fall verursacht in der Regel beim Tauchen schneller größeren Stress, wenn sich plötzlich das Jacket unkontrolliert aufbläst und der Inflator nicht mehr zu stoppen ist. In diesem Fall steigt man, wenn man nicht umgehend etwas unternimmt, sehr schnell unkontrolliert auf. Einfach den Inflatorschlauch vom Jacket abziehen und zur Tarierung mit dem Mund wie oben beschrieben verfahren.
Jedoch ist in beiden Fällen der Tauchgang abzubrechen und sollte regelkonform beendet werden! Darüber hinaus sollten beide Szenarien unbedingt beim Tauchtraining geübt werden, damit die Handgriffe sitzen und man sich im Stress an die Lösung erinnert!

Was lernen wir aber daraus?

Grundsätzlich vor Urlaubsantritt oder vor dem ersten Tauchgang die gesamte Tauchausrüstung checken und Wartungsintervalle überprüfen und nicht irgendwie selber „Schrauben“ oder  „letztes Jahr hat doch alles noch funktioniert…“ Im Schadensfall kann der Versicherungsschutz entfallen!
Euer Uwe