Stimmritzenkrampf beim Tauchen
Definition:
Ein Stimmritzenkrampf (auch als Glottiskrampf oder Laryngospasmus bezeichnet) ist eine Verkrampfung der Stimmritze des Kehlkopfs, die das Einatmen von Flüssigkeiten u. ä. selbst bei tiefer Bewusstlosigkeit und der damit verbundenen Muskelrelaxation verhindert. Es ist ein wirkungsvoller Schutzmechanismus. Ursachen eines Stimmritzenkrampfes können sein:
- durch aspirierte Wassertropfen im Wassersport
- durch Fremdkörper, Sekret oder eine Allergie, z.B. auf ätherische Öle.
- auch ein schwerer Kalziummangel kann zu einem Stimmritzenkrampf führen.
- in manchen Fällen scheint die Anlage angeboren zu sein.
Die Stimmritze liegt am oberen Ende der Luftröhre. Zusammen mit den Stimmlippen und den Stimmmuskeln ermöglicht das Erzeugen von Tönen. Kommt beispielsweise ein Tropfen Wasser auf die Stimmritze, verschließt sie krampfartig die Öffnung, um ein tieferes Eindringen des Fremdkörpers in die Atemwege zu vermeiden. Allerdings ist hierdurch auch das Atmen ist nicht mehr möglich. Diese Situation ist schon über Wasser äußerst unangenehm, beim Tauchen kann sie aber lebensgefährlich werden, wenn das Opfer in Panik verfällt und schnell zur Oberfläche aufsteigen will. Die vorher unter erhöhtem Umgebungsdruck eingeatmete Luft dehnt sich aus, und es kann zu einem Lungenbarotrauma kommen. In einer solchen Situation sollte man versuchen, sehr langsam etwas aufzutauchen. Möglicherweise wird es durch den etwas ansteigenden Lungeninnendruck möglich sein, das Wasser auszuhusten. Oft wird empfohlen, den Betroffenen so lange festzuhalten, bis es ohnmächtig wird, da sich dann der Krampf von alleine löst. Dies ist allerdings kritisch zu betrachten: Zum einen wird es schwer sein, einen in Panik geratenen Taucher in der Tiefe zu halten. Zweitens ist zu bezweifeln, ob sich der Krampf in der Ohnmacht von alleine schnell löst. Und drittens besteht bei einem ohnmächtigen Taucher die Gefahr, dass er seinen Lungenautomat aus dem Mund verliert und dann zusätzliches Wasser aspiriert.
Der Stimmritzenkrampf kann aber auch zum trockenen Ertrinken, oder auch „Erstes Ertrinken“, führen. Als trockenes Ertrinken oder „Dry Drowning“ bezeichnet man das Ertrinken ohne Wasser in der Lunge. Gerade bei Kindern ist dies die häufigste Unfallursache im Wasser, da dieser Schutzmechanismus, der Stimmritzenkrampf, ausgelöst wird der das Einatmen von Wasser verhindern soll. Löst sich der Krampf nicht rechtzeitig, kann es zum Ersticken kommen. Die Symptome und Reaktion treten unmittelbar ein.
Anders ist es beim sogenannten: zweiten Ertrinken oder „Secondary Drowning“. Beim Zweiten Ertrinken kommt Wasser tatsächlich in die Lunge. Das eingedrungene Wasser schädigt die Lungenbläschen. Es bildet sich ein sogenanntes Lungenödem. Dabei tritt im Lauf von Stunden körpereigene Flüssigkeit aus dem Blut in die Lunge über. Dieser Zustand benötigt Zeit und tritt in den nächsten 24 Stunden, also erst viel später auf. Symptome die erst später auftreten können, sind:
- Schmerzen in der Brust
- Atemnot
- Husten mit Flüssigkeitsauswurf
- Extreme Müdigkeit
Dieses Phänomen des sekundären Ertrinkens ist recht selten, macht aber 2-3% der Ertrinkungsunfälle aus.
Euer Uwe
Quelle(n)
VDST
Wikipedia