Gehören Tauchcomputer (TC) zur PSA?
Brauche ich ein „Back-UP-System“, wenn der TC ausfällt?
Der TC dient der Vermeidung eines Dekompressionsunfalls. Kann aber durchaus durch eine Taucheruhr + Tiefenmesser mit Schleppzeigerfunktion + Tauchtabelle ersetzt werden. Ebenso kann der Luftintegrierte TC (Sender an der 1. Stufe) durch ein Finimeter ersetzt werden.
Es heißt nämlich...
„Es ist empfehlenswert, neben dem Tauchcomputer eine Taucheruhr, einen Tiefenmesser mit Schleppzeigerfunktion zur Anzeige der maximalen Tiefe und einen Finimeter sowie eine wasserfeste Dekompressionstabelle mitzuführen, um im Fall einer Fehlfunktion des Tauchcomputers die (überlebensnotwendigen) Dekompressionsstopps beim Auftauchen einhalten zu können. Diese Redundanz nützt aber wenig, wenn das vor einem Ausfall getauchte Profil (Tauchtiefen und Grundzeiten) schon nahe an den zulässigen Limiten lag, da keine Dekompressionstabelle das reale Tauchprofil berücksichtigen kann. Deshalb wird oft empfohlen, bei Risikotauchgängen (zum Beispiel Tief-, Wrack-, Höhlentauchen) redundante Tauchcomputer mitzuführen“
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Tiefenmesser nach DIN EN 13319 „Tauch-Zubehör - Tiefenmesser und kombinierte Tiefen- und Zeitmessgeräte - Funktionelle und sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfverfahren“ entsprechen, Taucheruhren nach DIN 8306 „Taucheruhren; Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfung“ entsprechen,
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Tauchcomputer können zusätzlich verwendet werden, jedoch haben grundsätzlich die Austauchtabellen Vorrang.
Das sollte man Wissen!
Jeder Hersteller von Tauchgeräten nach der DIN EN 250 2014 wird verpflichtet, in Teilbereichen eine Gefahrenanalyse seiner Geräte durchzuführen.
Nach der neuen jetzt in Kraft getretenen DIN EN 250 2014 muss die erste Sicherheitseinrichtung (eine Baugruppe) eine Druckanzeige sein. Sie kann mechanisch (Finimeter) oder elektrisch (Luftintegrierter-Tauchcomputer) sein, muss sich aber nach dem Aufdrehen des Flaschenventils selbsttätig einschalten. Das Gerät muss mit mindestens einer dieser Druckanzeige, die den Hochdruck anzeigt, ausgestattet sein.
Warum erwähne ich das?
Weil bei der Benutzung Luftintegrierter TC ein Sender an der 1.Stufe durch den Besitzer verbaut wird und Er somit Hersteller nach DIN ISO ist und kann im Schadensfall dafür haftbar gemacht werden. Ob die Betriebserlaubnis erlischt kann ich nicht sagen, da ich keinen Eintrag zu diesem Thema gefunden habe. Nur zum besseren Verständnis
Was bedeutet DIN EN 250-2014?
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Dieses Dokument gilt für Leichttauchgeräte mit Druckluft und ihre Baugruppen. Der Zweck dieser Norm ist, ein Mindestmaß an Sicherheit für den Einsatz der Geräte bis zu einer maximalen Tiefe von 50 m sicherzustellen. Laborprüfungen und praktische Leistungsprüfungen sind enthalten, um die Übereinstimmung mit den Anforderungen feststellen zu können.
Was bedeutet PSA (Persönliche Schutz Ausrüstung)?
Eine EG genormte Produktsicherungsvorschrift der sich alle in Deutschland zum Verkehr zugelassenen Atemregler Ventile, Masken, Trockentauchanzüge etc. zu unterwerfen haben. Diese Direktive der Europäischen Gemeinschaft unterteilt die zum Tauchen benötigte “Persönliche Schutzausrüstung” (PSA) in drei Klassen. PSA 1, PSA 2 und PSA 3.
Fazit: Eine klare Aussage gibt es nicht
Tauchcomputer gehören oft zur PSA gemäß Direktive 89/686/EEC der europäischen Union sowie zur EN 13319:2000 Tauch-Zubehör, jetzt EU 2016/425.
Allerdings:
Die vom Gerät gemachten Dekompressions-Anzeigen sind explizit vom Umfang dieser Bescheinigungen ausgeschlossen!
Meine Einschätzung was nun was zu sein hat oder nicht, nimmt immer mehr komische Diskussionen an. Ich bin der festen Überzeugung, dass eigentlich niemand mehr den richtigen Durchblick hat. Man darf gespannt sein, was da noch alles auf uns zukommen wird!
So könnte man es machen
Wenn ich einen luftintegrierten TC besitze, ist meiner Meinung bei einem Nullzeit-TG keine Redundanz (Finimeter) erforderlich. Bei der Kaltwasser Variante sieht es aber anders aus. Primär 1. Stufe luftintegrierter TC (Sender) oder Finimeter; Sekundär 1. Stufe ebenfalls ein Finimeter!
Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass ein TC ausfällt. Wenn doch, dann sollte man das beim Check merken, bevor man ins Wasser geht und kann - wie alle anderen Ausrüstungsteile auch - in der Basis noch wechseln. Tritt die Malfunktion plötzlich im Wasser auf, dann sollte man nicht in Panik geraten, sondern seinem Buddy klar machen, was los ist und einen kontrollierten Aufstieg wählen. Wer regelmäßig seinen Luftdruck während des TG kontrolliert und etwas Erfahrung für seinen Luftverbrauch und daraus abgeleitet der restlichen zur Verfügung stehenden Tauchzeit hat, wird mit der Situation auch gut klar kommen. Bei sehr wenig Erfahrung, einem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis, "problematischen" TG kann das natürlich ggf. anders beurteilt werden - gilt aber dann für einige andere Ausrüstungsteile analog. Aber Redundanz ist nie verkehrt. Ebenso wie man zusätzlich zum Computer noch Dekotabelle und Uhr dabei haben sollte, ist auch ein einfaches zusätzliches Fini keine schlechte Entscheidung (bei nicht Luftintegrierten TC, erübrigt sich die Frage)
- VDST-Ausrüstungsempfehlung beachten. So ist man im Schadensfall auf der sicheren Seite.
- Herstellerangaben beachten!
Euer Uwe
Quellenangaben:
- Europäische Normung (EN), europäischen Komitees für Standardisierung
- Deutsches Institut Normung (DIN)
- Internationale Organisation Normung (ISO)
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
- EU-Verordnung 765/2008 (CE)
- Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), Ausrüstungsempfehlung