Wracktauchen ist eine der spektakulärsten und spannendsten Arten des Tauchens

Die Unterwasserwelt beherbergt nämlich nicht nur schillernde Fische und interessante Pflanzen, sondern auch mysteriöse und düstere Bewohner findet man dort in der dunkelblauen Tiefe.

Längst vergessene Gefährte und Gegenstände befinden sich auf dem Boden des Meeres und werden dort wieder von der Natur eingenommen. Verrostete Schiffswracks, kaputte Autos oder sogar abgestürzte Flugzeuge entdecken die Taucher beim Wrack-Tauchen.

Das Wrack der Marcus bei Abu Nuhas in Ägypten

Weiter östlich, östlich des Korallenblocks, befindet sich das Wrack des Frachtschiffs Marcus. Die Marcus wurde 1956 in Bremen gebaut und besaß eine Tonnage von 2.700 BRT. Bis 1971 lief es unter den Namen „Naguilan“, „Nordhaff“ und „Atlas“. Nach einem Brand wurde das beschädigte Schiff nach Griechenland verkauft und war seit 1978 unter dem Namen „Marcus“ wieder unterwegs. Von Italien kommend und mit italienischen Granit-Fußbodenkacheln und Metallrohren beladen lief es im Mai 1978 auf dem Weg nach Saudi-Arabien hier auf Grund. Das Wrack wurde lange Zeit fälschlich für die griechische „Chrisoula K.“ gehalten.

  • Auf dem Mast der Marcus haben sich bereits Korallenblöcke angesiedelt.

  • Nicht weit vom Wrack entfernt, zeiht ein Adlerrochen vorbei.

Das Wrack der Carnatic bei Abu Nuhas in Ägypten

Die Carnatic war ein Dampfschiff, welches 1862 in London gebaut wurde. Die Carnatic fuhr die Strecke Sues–Bombay als Passagier- und Postdampfer. Zu dieser Zeit war der heutige Sueskanal noch nicht fertiggestellt.  Am 12. September 1869 lief es in der Nähe der Insel Shadwan im Roten Meer auf das Korallenriff Sha’b Abu Nuhas. Die Beschädigungen am Schiff wurden zunächst unterschätzt, weshalb man sich entschied, bis zur Rettung durch vorbeifahrende Schiffe in dem teilweise auf dem Riff liegenden Dampfer auszuharren. Erst als die Carnatic am nächsten Morgen zunehmend mit Wasser voll lief und das Licht ausfiel, begann die Besatzung die Evakuierung des Schiffs mit Hilfe von Rettungsbooten. Kurz nachdem die ersten Boote zu Wasser gelassen worden waren, brach die Carnatic in zwei Teile. 31 Menschen ertranken. Die Überlebenden retteten sich auf die kleine felsige Insel Shadwan, wo sie am nächsten Tag von dem vorbeifahrenden Passagierschiff Sumatra gerettet wurden.

An Bord der Carnatic befanden sich neben Baumwolle und Kupferblechplatten auch 40.000 Pfund Sterling in Gold (das entspricht etwa 1.000.000 Pfund Sterling in unserer heutigen Zeit), sodass zwei Wochen später eine Bergungsoperation stattfand. Es wurde offiziell berichtet, dass das Gold vollständig geborgen worden sei. Die sich bis heute haltenden Gerüchte, wonach nicht alle Schätze geborgen worden seien, tragen wesentlich zum Mythos um das Wrack bei.

Das Wrack ist bereits sehr schön bewachsen...

Laderaum der Carnatic...

Auch große Schwärme von Glasfischen trifft man hier regelmäßig an...

Das Wrack der Giannis D bei Abu Nuhas in Ägypten...

Das Schiff verunglückte am 19. April 1983 am Riff Abu Nuhas im Roten Meer, vor der ägyptischen Küste nahe Hurghada im Gouvernement al-Bahr al-ahmar. Es befand sich auf der Fahrt von Rijeka im heutigen Kroatien über Dschidda in Saudi-Arabien nach al-Hudaida im Jemen mit einer Ladung Holz an Bord. Am 19. April 1983 befand sich das Schiff vom Sueskanal kommend in der Straße von Gubal, einer ziemlich schmalen Fahrrinne vor dem Erreichen der offenen Gewässer des Roten Meeres. Durch einen Navigationsfehler kam es vom geplanten Kurs ab und rammte mit voller Fahrt das Riff Abu Nuhas. Das Schiff blieb schwer beschädigt auf dem Riffdach liegen, die Besatzung konnte sich auf die nahe gelegene Insel Shadwan retten. Das Wrack wurde mit Leinen am Riff befestigt und zum Teil abgeborgen, bis es schließlich in einem Sturm auseinanderbrach und versank. Sie war ein unter der Flagge Griechenlands fahrender Massengutfrachter.

  • In der „Kommandobrücke“ haben Glasfische ein Zuhause gefunden..

  • Der Schornstein der Giannis...

  • Auch die kleinen Meerestiere haben hier ihr Zuhause...

  • ...mal aus einer anderen Sicht

Das Wrack der Numidia beim „Big Brother“ in Ägypten

An der Nordspitze von Big Brother Island liegt seit über hundert Jahren das Wrack der SS Numidia, einem englischen Frachtschiff, das hier 1901 auflief und ein paar Wochen später sank. Mit einer Länge von 137 Metern, einer Breite von 16,7 Metern, einem Tiefgang von maximal 9,2 Metern und letztendlich einer Größe von 6.399 GRT startete am 6. Juli 1901 die Numidia mit 97 Mann Besatzung unter dem Kommando von Kapitän J. Craig von Liverpool aus nach Calcutta. Unter anderem hatte das Schiff Materialien für den Ausbau des Eisenbahnnetzes der englischen Kolonie an Bord.

Das Ende der Fahrt...

Das Rote Meer weist an den Brothers eine Breite von 180 km auf, dennoch gelang der Besatzung, diese kleine Insel zu treffen - kurz nach zwei Uhr nachts wurde Kapitän Craig vom gewaltigen Aufprall des Schiffs auf das Riff am Nordende des „Großen Bruders“ unsanft geweckt. Der „wachhabende“ Offizier Merwood war wohl zeitgleich mit seinem Chef eingeschlafen. Der daraus resultierende Kurs führte das Schiff dann in wahrlich traumwandlerischer Sicherheit mitten auf das Riff. Das Schiff steckte also im und am schmalen Saumriff fest und alle Bemühungen zur Selbstbefreiung schlugen fehl. In den folgenden Tagen wurde noch versucht, die Numidia mit Hilfe anderer Schiffe frei zu schleppen, was aber misslang. Wahrscheinlich in den Winterstürmen 1901/02 wurde das Schiff dann vom Riff gerissen und es sank endgültig.


Eine echte Karettschildkröte...

Das Wrack bei Sha’b Ruhr in Ägypten

Das Wrack bei Sha’b Ruhr Umm Gamar soll ein altes Polizeiboot gewesen sein, von dem außer der Maschine nur noch ein Trümmerfeld auf dem Rumpf übrig ist. Direkt dahinter beginnt eine interessante Steilwand.

  • Nur der Motorblock ist noch vorhanden...

  • ...und liegt in 35m Tiefe

Das Wrack der Jolanda bei Ras Mohammed/Sinai - Ägypten

Die Jolanda, ein 74m Stückgut-Frachter von 1964, mit einer Breite von 11m und 1153 BRT strandete im April 1980 auf der Fahrt zur jordanischen Hafenstadt Aqaba in der Bucht. Die Besatzung, einschließlich des Kapitäns war stock betrunken, nachdem sie sich über die Whiskyvorräte der Ladung hergemacht hatten. Gegen Mitternacht rammte die Jolanda das Riff und die betrunkenen Matrosen hatten alle Mühe die Rettungsboote runter zu lassen um an Land zu kommen, das nur wenige Meter entfernt war. Gegen Morgen kenterte das Schiff  und verschwand 2 Tage später völlig. Im Mai 1981 rutschte sie nach einem Sturm zur Riffkante, so dass das Heck über freien Grund schwebte. Im Jahre 1987 rutschte sie weiter ab, ihre Schraube befand sich jetzt auf 50m. Nichts konnte die Jolanda mehr aufhalten, bei einem weiteren Sturm rutschte sie auf 90m Tiefe.



Container, Toiletten, Badewannen und Tapeten, sind verteilt über das ganze Plateau.

Das Wrack der USAT Liberty bei Tulamben in Bali-Indonesien

Die USAT Liberty war ein Versorgungsschiff, das zuletzt im Dienst der United States Army stand. Das Schiff wurde bereits während des Ersten Weltkrieges gebaut und hat außer dem Namen nichts mit den bekannten und standardisierten Liberty-Frachtern des Zweiten Weltkriegs gemeinsam. Es wurde im Januar 1942 vom japanischen U-Boot I-166 torpediert und anschließend auf den Strand von Bali gesetzt. In den folgenden Jahren wurde das Schiff von der einheimischen Bevölkerung geplündert, sogar die Schiffsschraube wurde entfernt. Beim Ausbruch des Vulkans Agung 1963 rutschte das Schiff vom Strand in die Balisee und fand so seinen derzeitigen Platz auf der Seite liegend parallel zum Strand. Das Wrack liegt heute in einer Wassertiefe von rund 9 bis 30 Metern.

  • Ein Blick aus dem Inneren in das blaue Wasser...

  • In 30m Wassertiefe ein Schwarm „Schnapper“...

Der Bomber von Calvi in Korsika

Das Wrack der B-17-G liegt vor dem korsischen Hafen von Calvi in einer Tiefe von 28 Metern. Die B-17 war der berühmteste amerikanische Bomber des Zweiten Weltkriegs. Das seit 1943 gebaute Model G lief als letztes von den Fließbändern der Firma Boeing. Die B-17-G wurde von vier luftgekühlten Cyclon- Motoren des Typs Wright R 1820-97 angetrieben. Ziel der Mission war das Eisenbahnkreuz von Verona. Doch bevor sie ihr Ziel erreichten wurde der Bomberverband von deutschen Jägern angegriffen. Die Maschine flog außen in der Formation. Sie wurde von den deutschen Flugzeugen vom Verband isoliert und unter Beschuss genommen. Die Jäger zerstörten einen der 4 Motoren und beschädigten die Kompressoren zwei weiterer Motoren der Maschine. Der Funker Robert F. Householder und der linke Frontschütze George J. Murphy starben bei dem Angriff. Der Bordschütze des unteren Turms war leicht, der Heckschütze Toni Duca schwer verletzt. Auch er überlebte nicht. Die Sauerstoffmasken des Piloten und des Navigators waren unbrauchbar geworden, der obere Turm funktionsunfähig. Das Flugzeug konnte sich nicht mehr selbst verteidigen und hätte weiteren Angriffen nicht standhalten können. In ihrem erbärmlichen Zustand konnte sie unmöglich ihren Stützpunkt erreichen. Die Maschine verlor ständig an Höhe. Also nahm Pilot Chaplick Kurs auf Korsika. Als sie Korsika erreichten arbeitete nur noch der rechte Motor. Leider war die Landebahn des Flugplatzes von Calvi für eine B-17 zu kurz und zudem vom Bergen umgeben. Chaplick unternahm einen erfolglosen Versuch die Maschine in Calvi zu landen. Als dieser missglückte, drehte er ab und entschloss sich zu einer Notwasserung. Es gelang ihm das Flugzeug aufs Wasser aufzusetzen, doch brachen dabei das Heck ab. Zwei Minuten trieb die Maschine auf den Wellen bis sie unterging. Die Überlebenden verließen den Rumpf und retteten sich in Rettungsflößen. Sie wurden vom Britischen Seenotrettungsdienst übernommen.

Sie hat vier sternförmig angeordnete Zylinder, und jeder von ihnen leistete 1200 PS. Sie sind noch alle vorhanden, obwohl der erste auf der rechten Seite (von vorne aus gesehen links) auf den Sandboden gefallen ist. Leider wurden die Propellerblätter entfernt. Es sind nur noch eines vom inneren linken Motor und drei vom rechten inneren Motor vorhanden. Das Innere des Cockpits zeigt noch einige der Originalinstrumente und die Sitze des Piloten und des Copiloten.

Unmittelbar hinter dem Cockpit erkennt man den Zahnkranz, mit dessen Hilfe der obere Turm, eine mechanisch betriebene mit zwei 12,7 Millimeter Maschinengewehren bestückte Waffeneinheit, gedreht wurde.

Das Wrack der Stella Maru im Nordwesten von Mauritius

Ein im Jahr 1957 gebauter und am 06.12.1987 künstlich versenkter Japanischer Fischtrawler. Mit 44,5 mtr. Länge und 7,2 mtr. Breite wartet dieses Wrack in max. 24 mtr. Tiefe auf seine Besucher. Dort liegt er auf ebenem Kiel über sandigem Grund. Interessanterweise lag das Schiff nach seiner Versenkung erst auf seiner Steuerbordseite, wurde aber nach einem heftigen Zyklon (Hurrikan) von den Gewalten des Meeres wieder in eine aufrechte Position gebracht. Ein dichter Fischbestand aus Muränen, Rotfeuerfische, Schwarmfisch, teilweise Weichkorallen und ein interessantes Inneres gewähren einen erlebnisreichen Wracktauchgang. Aufbauten wie auch der Maschinenraum lassen sich problemlos betauchen, wobei letzterer von dichten Schwärmen von Beilbauch- und Glasfischen bewohnt wird. Für Fotografen bieten sich hier vielerlei Möglichkeiten, nicht zuletzt auch wegen kaum vorhandener Strömungen. Zum Austauchen findet man lang gezogene Steinblöcke mit abwechslungsreichen Hart- und Weichkorallenbewuchs.

  • Die Stella Maru von vorne...

  • Die Ankerwinde...

Das Wrack der Yongala an der Ostküste von Australien

Die Yongala war ein 1903 in Dienst gestelltes Passagierschiff der australischen Reederei Adelaide Steamship Company, das Passagiere, Post und Fracht in einem regelmäßigen Linienverkehr zwischen australischen Häfen wie Adelaide, Sydney, Melbourne und Cairns transportierte.








Am 23. März 1911 wurde der Dampfer vor Townsville an der Ostküste Australiens von einem Zyklon versenkt. Alle 122 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Das Wrack der Yongala wurde erst 1958 entdeckt. Die genauen Umstände konnten nie geklärt werden, da es keine überlebenden Augenzeugen gab. Bis heute zählt ihr Untergang zu den größten Schifffahrtsunglücken Australiens. 

Ein großer Rochen liegt „gut getarnt“ nicht unweit vom Wrack...

Ein Bullenhai hat hier sein Revier und ist am Wrack regelmäßig anzutreffen...

Ein Schwarm Adlerrochen über dem Wrack...

Gefahren beim Wracktauchen

Achte besonders auf spitze, schwere und rostige Gegenstände, an denen Du hängenbleiben oder Dich verletzen kannst. Was die Ausrüstung betrifft, sollte ein Unterwasser-Scheinwerfer mitgeführt werden; mindestens 50 Watt sollte dieser leisten. Dazu gehören auch noch ein Tauchermesser, eine Ersatzlampe und eventuell benötigter größerer Luftvorrat. Da das Wracktauchen sowieso nur in einer Gruppe mit möglichst vielen erfahrenen Wracktauchern stattfinden sollte, müssen hier vorher ein Sicherheitscheck und eine Kontrolle der benötigten Ausrüstung erfolgen. Besonders wichtig ist auch, dass sich zu keinem Zeitpunkt alle Taucher gleichzeitig im Inneren des Wracks befinden. Es sollten stets mindestens zwei Taucher außerhalb eines genutzten Eingangs oder vor einer betretenen Öffnung warten.

Wichtige Regeln beim Wracktauchen beachten

Auch wenn Wracktauchen den Charme einer Schatzsuche hat mit all den alten und vielleicht auch wertvollen Dingen, die es unter Wasser zu entdecken gibt. Du solltest nichts davon mit an die Wasseroberfläche bringen. Genieße das Abenteuer und lass auch den Tauchern, die nach Dir kommen, die Chance, das Wrack in all seinen Facetten zu entdecken. Zudem stehen viele der Wracks auch unter Denkmalschutz und die Gefahr, den Zustand des gesunkenen und zerstörten Schiffes zu verschlechtern, ist sehr groß.
Euer Uwe


Quelle(n)
Wickipedia